Stell dir vor, du stehst wieder mal in deinem Büro, schaust auf den Bildschirm, dann auf den Kalender, dann auf das Flipchart mit der To-do-Liste für dein Team.
Und in dir brodelt’s.
Nicht, weil du grantig bist – sondern weil du nicht weißt: Wie viel Führung ist genug?
Bin ich zu streng gewesen? Oder doch wieder zu verständnisvoll?
Soll ich jetzt Klartext reden – oder lieber nochmal abwarten?
🤯 Willkommen im inneren Dilemma fast aller Frauen in Führungspositionen.
Ich kenne so viele Frauen wie dich, die alles richtig machen wollen.
Die fair sein wollen.
Die kein Drama wollen.
Und die gleichzeitig spüren: „So wie’s läuft, läuft’s nicht. Aber was ist die Alternative?“
Also lass uns über etwas reden, das viel zu oft untergeht:
Führung ist keine Frage von nett oder hart. Führung ist eine Frage von Bewusstheit.
Und: von Mut.
💡 Der Trugschluss vom „richtigen“ Führungsstil
Viele denken bei „Führung“ automatisch an zwei Extreme:
- Die autoritäre Chefin, die alles vorgibt, Entscheidungen durchboxt und nie um Hilfe fragt.
- Die harmoniebedürftige Teamplayerin, die jede Entscheidung erst rückversichern muss, niemandem wehtun will – und am Ende alles selbst macht, weil’s schneller geht.
Und viele Frauen – vielleicht auch du – pendeln zwischen beiden Extremen, ohne es zu wollen.
Mal bist du zu direkt und merkst, dass dein Team dicht macht.
Mal versuchst du’s sanft – und bekommst als Dank gar nix zurück.
Der Denkfehler: Du glaubst, du müsstest dich entscheiden.
Aber das ist Quatsch.
Du brauchst keinen festen Führungsstil – du brauchst situatives Gespür.
📖 Was steckt hinter autoritärer und situationsbedingter Führung?
Damit du klarer unterscheiden kannst, schauen wir uns die beiden Führungsstile mal ganz bewusst an – ohne theoretisches Overload, aber mit Substanz:
🔹 Autoritäre Führung – „Ich sage, was gemacht wird – Punkt.“
Definition:
Die Führungskraft entscheidet allein, gibt Anweisungen, kontrolliert die Umsetzung streng. Mitarbeitende haben wenig bis keinen Einfluss auf Entscheidungen.
Typische Merkmale:
- Top-down-Kommunikation
- Kaum Raum für Eigeninitiative
- Fokus auf Gehorsam und Effizienz
- Entscheidungen werden nicht hinterfragt
Vorteile:
✔️ Klare Struktur und schnelle Entscheidungsprozesse
✔️ Funktioniert in Krisensituationen oder bei unerfahrenen Teams
✔️ Weniger Reibungsverluste – auf den ersten Blick
Nachteile:
❌ Mitarbeitende fühlen sich oft übergangen oder entmündigt
❌ Geringe Motivation und Eigenverantwortung
❌ Kreativität und Teamdynamik bleiben auf der Strecke
❌ Führungskraft steht ständig unter Druck, alles selbst wissen und lösen zu müssen
🔹 Situationsbedingte Führung – „Was braucht diese Situation – und dieser Mensch – gerade wirklich?“
Definition:
Die Führungskraft passt ihren Führungsstil bewusst an – je nach Reifegrad, Kompetenz und Motivation der Mitarbeitenden sowie nach Art der Aufgabe.
Typische Merkmale:
- Flexibles Führungsverhalten
- Kombination aus Anleiten, Unterstützen, Delegieren und Motivieren
- Mitarbeitende werden einbezogen und gefördert
- Die Führungskraft agiert bewusst, nicht reflexhaft
Vorteile:
✔️ Höhere Eigenverantwortung im Team
✔️ Mitarbeitende fühlen sich gesehen und gefördert
✔️ Mehr Motivation, Engagement und Vertrauen
✔️ Führungskraft entlastet sich durch bewusste Delegation
Nachteile:
❌ Erfordert Reflexion, Beobachtung und Anpassungsfähigkeit
❌ Kann anstrengend wirken, wenn Klarheit über Rollen und Erwartungen fehlt
❌ Für sehr unsichere Führungskräfte schwer umzusetzen, weil sie „nicht festlegen wollen“
Ich bin ein großer Fan situationsbedingter Führung, da es die Mitarbeiter dort abholt, wo sie stehen und ohne großen Aufwand dadurch ein funktionierendes, harmonisches und selbstverantwortliches Team aufgebaut wird, ohne mich selbst verstellen zu müssen, um authentisch bleiben zu können.
💡 Was situationsbedingte Führung wirklich bedeutet
Situative Führung heißt nicht, dass du heute „lieb“ bist und morgen „streng“.
Es heißt: Du handelst bewusst. Du reagierst nicht aus dem Bauch oder aus der Emotion – sondern aus Klarheit.
Das klingt unspektakulär. Ist aber goldwert.
Ein Modell, das ich liebe (und das dir den Alltag enorm erleichtert), ist das von Hersey und Blanchard. Ohne Theoriegedöns gesagt:
👉 Menschen brauchen je nach Kompetenz und Motivation unterschiedliche Führung.
Es gibt Teammitglieder, die brauchen klare Ansagen – weil sie neu sind oder unsicher.
Andere brauchen Freiheit – weil sie’s können und wollen.
Und dazwischen gibt’s jede Menge Abstufungen.
Du als Führungskraft entscheidest:
- Wann brauchst du Kontrolle?
- Wann ist es besser, loszulassen?
- Wann ist Coaching angebracht – und wann Training?
Und genau das ist situationsbedingte Führung: Nicht ein Stil – sondern ein Repertoire.
💡 Woran du erkennst, was dein Team braucht
Nehmen wir mal Julia – du wirst dich vielleicht in ihr wiederfinden.
Julia hat 4 Mitarbeiter:
- Eine davon ist neu im Unternehmen, zurückhaltend, unsicher.
- Einer ist seit 10 Jahren dabei, kennt alle Prozesse, ist aber oft demotiviert.
- Die anderen beiden arbeiten verlässlich, sind aber nicht besonders engagiert.
So, was braucht Julia jetzt?
👉 Die neue Kollegin braucht klare Anweisungen – nicht weil du autoritär bist, sondern weil es ihr Sicherheit gibt.
👉 Der demotivierte Kollege braucht ein Coaching – was ist los, was bremst ihn, was kann ihn motivieren?
👉 Die beiden anderen brauchen eher Unterstützung und Feedback – um sich weiterzuentwickeln.
Situative Führung heißt also:
Nicht ein Gießkannenstil für alle – sondern gezieltes, menschliches Handeln.
💡 Warum es so schwer ist, situativ zu führen
Ganz ehrlich: Viele Frauen wissen das theoretisch. Aber sie machen es trotzdem nicht. Warum?
Weil innere Blockaden dazwischenfunken.
Vielleicht erkennst du dich hier wieder:
- Du denkst: „Nur wenn ich alles selbst mache, ist es wirklich gut.“
- Oder: „Wenn ich zu viel verlange, verliere ich ihr Vertrauen.“
- Oder: „Wenn ich zu nett bin, nimmt mich niemand ernst.“
Diese Gedanken sabotieren dich – ohne dass du’s merkst.
Und das Resultat?
👉 Du versuchst, alles selbst zu kontrollieren.
👉 Du gibst Verantwortung ab, aber nicht wirklich.
👉 Du wechselst zwischen Erschöpfung und Frust.
Die Lösung? Selbstführung.
Situatives Führen beginnt bei dir. Bei deiner Haltung. Deinen Grenzen. Deiner Klarheit.
Und ja – das kann man lernen 💡
💡 Der Weg zur Leaderin: klar, souverän, menschlich
Was bedeutet es eigentlich, eine Leaderin zu sein?
Ganz sicher nicht:
- Laut sein
- Alles wissen
- Alles im Griff haben
- Jeden Konflikt vermeiden
Eine echte Leaderin…
✅ … hat eine innere Klarheit, was sie will und wo sie hinführt
✅ … trifft Entscheidungen – auch wenn sie unangenehm sind
✅ … kann zuhören, ohne sich zu verlieren
✅ … kennt ihre Stärken – aber auch ihre blinden Flecken
✅ … setzt klare Grenzen – mit Herz, aber ohne Drama
Und das Beste: Du musst dich dafür nicht verstellen.
Du darfst du selbst bleiben, authentisch – eben nur bewusster.
📖 Fazit
Führung ist kein Entweder-oder.
Nicht nett oder hart.
Nicht Kontrolle oder Laissez-faire.
Führung ist Bewusstheit.
Und Mut.
Und die Bereitschaft, immer wieder hinzuschauen:
- Was braucht mein Team?
- Was brauche ich?
- Was dient dem Ziel – und was nur meinem Ego?
Wenn du das verinnerlichst, verwandelt sich dein Führungsalltag.
Wirklich.
Wenn du das Gefühl hast: „Ja, ich will das auch – aber ich weiß nicht, wie ich anfangen soll“ – dann ist jetzt dein Moment:
👉 Buche dir ein unverbindliches Gespräch mit mir – und wir schauen gemeinsam, wo du stehst, was dir wichtig ist und wie du wieder in deine Kraft kommst.
📩 Schreib mir – ich freu mich auf dich!
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